Mit mindestens 35 im Natura 2000-Gebiet vorkommenden Schutzobjekten zählt das Görtschacher Moos-Obermoos im Gailtal zu den bedeutendsten EU-Schutzgebieten Kärntens. Im Projekt sind vor allem diese Schutzobjekte von Bedeutung:
Der Bitterling ist auf stehende bis langsam fließenden Gewässer beschränkt. Die Art lebt im Pressegger See, dem Seeabfluss, dem Altarm Schwarze Lacke und dem Webersee. Bemerkenswert ist der in den 1990er Jahren erhobene hervorragende Bitterling-Bestand, der im Jahr 2003 in einigen Gewässern auf Null zurückgegangen zu sein scheint. Zudem ist das rapide Verschwinden einer vitalen Bitterlingpopulation im Webersee binnen weniger Jahre bislang ungeklärt und ist aus naturschutzfachlicher Sicht als dramatische, negative Entwicklung anzusehen.
Nachdem die Untere Gail zu den bedeutendsten Huchengewässern Kärntens zählt, war auch im Gebiet mit einem Auftreten dieses Salmoniden zu rechnen. Aktuelle Befischungsergebnisse belegen das Auftreten von Huchen in der Gail im Natura 2000-Gebiet. Nachweise liegen zwischen der Nampolacher Brücke und der Nieselacher Brücke sowie flussabwärts bis zum Pegel Nötsch vor. Die unverschlammten und hohlraumreichen Schotter- und Kiesbänke der Gail bieten diesem anspruchsvollen Salmoniden gute Lebensbedingungen. Die vorhandenen Uferregulierungen engen allerdings das Flussbett gegenüber dem Naturzustand stark ein und führen damit auch zu einer Flächenreduktion von Schotterbänken.
Der Strömer zeigt in der Gail im Natura 2000-Gebiet Görtschacher Moos eine weite Verbreitung: Eine Art tritt konstant zwischen Nampolach und der Wieltschniger Brücke auf. Auch flussaufwärts liegen im Bereich der Mellacher Brücke noch einzelne Fundmeldungen vor. Flussabwärts der Gebietsgrenzen ist der Strömer häufig anzutreffen – zählt doch die Untere Gail zu den wichtigsten Strömerlebensräumen Kärntens.
Die Koppe wurde im Natura 2000-Gebiet Görtschacher Moos-Obermoos ausschließlich in der Gail nachgewiesen. Hier tritt sie vom westlichen Gebietsrand bei Nampolach bis östlich von Vorderberg auf. Darüber hinaus liegen Fundmeldungen flussauf- und -abwärts der Natura 2000-Gebietsgrenzen vor. Somit ist von einer mehr oder weniger kontinuierlichen Besiedlung der Gail innerhalb der Gebietsgrenzen auszugehen. Die recht hohen Nachweisdichten von bis zu 13 Individuen pro Befischungsstrecke (ca. 2 km) machen – unter Berücksichtigung der schwierigen Erfassbarkeit dieser Kleinfischart vor allem in größeren Gewässern – das Vorhandensein einer individuenreichen und vitalen Koppen-Population wahrscheinlich.
Ukrainische Bachneunauge (Eudontomyzon spp.) mehr ...
Das Ukrainische Bachneunauge besiedelt im Natura 2000-Gebiet Görtschacher Moos-Obermoos die Gail mehr oder weniger kontinuierlich: Nachweise liegen von Nampolach bis zur Einmündung des Obermooser Baches/Entwässerungsgrabens vor. Sowohl flussauf- als auch -abwärts der Gebietsgrenzen besiedelt das Bachneunauge die Gail. In den ausgedehnten, sandigen Bereichen der Gail wurden bis zu 30 Querder pro Quadratmeter bekannt (Honsig-Erlenburg et al. 2002). Der Erhaltungszustand des Schutzobjektes Ukrainisches Bachneunauge wird derzeit mit A-B eingestuft. Die naturnah ausgebildeten Sandbänke der Gail bieten diesen Rundmäulern qualitativ gute Lebensbedingungen, wenngleich im Zuge von Uferregulierungen die Fläche der zur Verfügung stehenden Neunaugen-Habitate deutlich verringert wurde.
Im untersuchten Abschnitt des Gailtales wurden im Mai bis Juli 2005 insgesamt acht rufende Wachtelkönige in Wiesen und Feuchtgebietskomplexen festgestellt, wobei der Verbreitungsschwerpunkt im Bereich des Webersees liegt. Damit handelt es sich hier um das wichtigste bekannte Kärntner Vorkommensgebiet, das einen national bedeutenden Bestand des Wachtelkönigs (6 Brutpaare = 1,2–3,0 % des österreichischen Gesamtbestandes von 200–500 Brutpaaren) beherbergt. Das Natura 2000-Gebiet Görtschacher Moos-Obermoos weist als einziges Kärntner Europaschutzgebiet einen signifikanten Bestand auf.
Natürliche eutrophe Seen mit einer Vegetation des Magnopotamions oder Hydrocharitionsmehr ...
Diesem Lebensraumtyp wurden im Gebiet vorkommende Tot- und Altarme, Teiche, Tümpel und Weiher zugewiesen. Die Tot- und Altarme weisen teilweise starke Verlandungstendenzen auf.
Zur Verbesserung des Erhaltungszustandes dieses Schutzobjekts sollte rund um das Gewässer ein mindestens zehn Meter breiter Ufergehölzstreifen von der Nutzung ausgenommen werden und dieser mit standortsgemäßen Gehölzen bepflanzt werden. Falls die Anlage eines Gehölzstreifens nicht möglich ist, sollte zumindest eine Extensivierung der Nutzung erfolgen. In das Gewässer dürfen keine Abwässer eingeleitet werden. Instandhaltungsmaßnahmen von Gewässer und Gehölzgürtel sollen in Rücksprache mit dem Naturschutzsachverständigen erfolgen. Ausbaggerungen des Gewässers sind zu unterlassen bzw. ebenfalls mit dem Naturschutzsachverständigen abzuklären.
Auenwälder mit Alnus glutinosa und Fraxinus excelsior (Alno-Padion, Alnion incanae, Salicion albae) mehr ...
Diese kommen als relativ schmales Band von rund 10-15 m entlang der Gail und im Bereich ehemaliger Flussarme vor. Weitere größere zusammenhängende Auwaldflächen sind im Teilbereich „Verlandungszone Pressegger See“ (4,3 ha), im Mündungsbereich des Seebachs in die Gail (3,2 ha) und im Pufferbereich der Gailauen (südlich der Gail, 7,6 ha) zu finden. Die Gesamtfläche der Auwälder im Gebiet beträgt 143 ha.
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